Pretty Pleas

Es gibt Bands, die machen nach drei Akkorden und einer fusseligen Orgelmelodie Feierabend. Es gibt aber auch Bands, die schleifen am Sound, schrauben am Text, schmirgeln die Solos passgenau, feilen am Tempo, klopfen an allen Ecken und Enden den Popsong ab, bis sie knappe Schmuckstücke kreiert haben, die Zeitlosigkeit ausstrahlen.

Eine US-Band ganz in Wien: Pretty Pleas (Daniel Smith – voc, guit, George Clavicle – bass, B.B. Kong dr)  beweisen, dass man neben exzellentem Handwerk, Spaß am Experiment, auch die richtigen Einflüsse mixen muss, um einen authentischen, individuellen Sound zu schaffen, der gleichzeitig exzellenter Pop ist und aufgerauter Alternative Rock. Die Quadratur des Kreises? Gute Musik war immer schon das Etwas-Mehr. Unterstützung beim Schärfen des idealen Sounds fand Pretty Pleas in Paolo Tornitore, der sowohl fette Orgelparts beisteuerte als auch an den Arrangements polierte, und in der großartigen Keyboarderin Jasmin Nagl, die für einige Songs das perfekte Sahnehäubchen an den Tasten zauberte.

Daniel Smith: „The record is an intriguing blend of power pop, glam rock, new wave, and psychedelia influences.“ Diesen gelungenen und sehr tanzfreudigen Mix aus Atmosphäre und Klang bezeichnet die Band als Moody Art Pop.

Das Album ist die beste Beispiel für diese Soundbeschreibung. Mit dem Opener „Moving Forward“ atmen die Zuhörerin und der Zuhörer die Frische, wie wir sie von Bands wie den frühen Roxy Music kennen. Mit „Broke“ legen sie sofort nach. Und obwohl die markante Stimme von Daniel Smith eine andere Liga bespielt, das Flamboyante eines Brian Ferry liegt nicht weit entfernt, und auch die Melancholie eines Stuart A. Staples (Tindersticks) ist Daniel Smith nicht unbekannt. „The band delves into universal themes such as loss, heartbreak, alienation, as well as the throes of new found love.“, weist Daniel Smith in die Themenwelt der Songs.

Damit der Pretty-Pleas-Sound von „In Circles and Lines“ (VÖ: 13.09.24/Konkord/375) kompakt bleibt und groovy wie ein The-Sweet-Hit, setzt der glasklare Klang der Gitarre die Markierungen in Richtung Power Pop. Aber auch der Orgelsound, der Garagepunk und die britischen Masters of Rave der 90iger, Inspiral Carpets, in Erinnerung ruft („Ghost“),  feiert den Enthusiasmus für funkelnde Melodien – Moody Art Pop is it.

„In Circles and Lines“ offers a deep dive into the ways we interact with each other in romance, life, and every facet of human relationships—a contemplative exploration of love’s many forms and the inevitable heartbreak that often follows.“

Pretty Pleas zeigt auf „In Circles and Lines“ wie leicht Popsongs klingen können, die nicht nach einem vorgekauten Pop-Muster konstruiert sind, sondern von Enthusiasten gelebt werden.

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